geb. am 24.11.1940 in Soest (Westf.); verst. am 06.09.2012 in Much, Studium der Germanistik, Philosophie und evangelischen Theologie; bis 1975 verschiedene Tätigkeiten beim WDR Köln; 1970–87 Lehrer am Montessori-Gymnasium Köln, danach an der Bergischen Realschule Overath bis 1996; 1972 Übersiedlung ins Bergische Land. • 1973/1977/1982 Arbeitsstipendien des Kultusministers von NRW Mitglied des P.E.N. Centrum voor Nederland und des Verbandes Deutscher Schriftsteller (VS).
• "Signale im Verteidigungsfall", Gedichte (S. Fischer 1974, Neu: LYRIKEDITION 2000, Hg. H. L. Arnold, München 2004)
Dieter Fringeli in: Neue Zürcher Zeitung, 18.4.1994 GROSSER BÄR FRISST MILCHSTRASSEGedichte von Arnold Leifert Höre und lese ich den Namen Arnold Leifert zum erstenmal? Ist mir dieser weit überm Poetendurchschnitt schreibende Autor bis anhin entgangen? Wenn ja - wie konnte das geschehen? Denn: der dichtet so kompakt wie wenige Kollegen, so wortbewusst, sparsam und zugleich hellwach aufs Welt- und Lebensganze ausgerichtet und erpicht: ein Autor, der sich ganz in seine Verse einzubringen scheint, furchtlos und einfach, im Gleichschritt mit jedem Vers und jeder Metapher. Das ist allerbeste Poesie, so unaufwendig, dass man sie auf den ersten Blick beinahe überliest - doch unvermittelt das feste Gefühl hat, man habe Ungewöhnliches vor Augen, Worte nämlich, die offenbar restlos das bezeichnen, was benannt werden soll; Natur und Landschaft, Himmel und Erde aus der Froschperspektive und dennoch greifbar nah; Kraniche wann heißt das Gedicht, dieser verhaltene, ruhige Blick nach oben, nach innen: sehr hoch über uns unser Dorf eine Bauerschaft genehmigte wir einmal im Frühling Dorf, Hof, Weiler; Frühling, Herbst und Sommer, Winter: der westfälische Bauer Arnold Leifert (1940 in Soest geboren) kennt und lebt seinen häuslichen Umschwung, seine Herkunft und die launischen Jahreszeiten, die so zufällig wie schicksalhaft Glück und Missgeschick bestimmen - alles, was mit lebendiger Landschaft zu tun hat, mit Heimat und Zeit, der ewigen Wendezeit: mit einem roten / Himmel / am Morgen // und einem roten Himmel / am Abend. Er strapaziert seine Worte in keinem Moment, bläst sie - um des Effekts einer billigen Feierlichkeit willen - niemals auf, "interpretiert" sie nicht, nein, dieser Leifert lässt ihnen ihr Eigenleben, ihren scheinbar einfachen Inhalt; nur dieser ist schön und sinnvoll - er braucht nicht erst "gedeutet" und strapaziert zu werden. Nur das nackte, schon immer gültige Wort lebt. Arnold Leifert: Damit der Stein wächst. Gedichte. Mit einem Nachwort von Hans Bender. Horlemann-Verlag, Unkel am Rhein 1994. 109 S. |